Leighton-Areal / Würzburg

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Die Universitätsstadt

Die prominente Lage des Planungsgebietes, das gleichsam die Gegenüberstellung zur Marienfeste darstellt, erfordert die sorgfältige Planung einer „Stadtkrone“. Deshalb wird der neue Campus als kompakte „Universitätsstadt“ konzipiert, die nach Westen hin zur Stadtmitte und zur gegenüberliegenden Burg eine präzise Silhouette, eine klare Stadtkante ausbildet. Ein Ensemble von großen Solitärbauten, wie im bisherigen Campus praktiziert, würde diese präzise „Universitätsfassade“ nicht erzeugen können.

Ein breites Campusband wird vom zentralen Bereich des bestehenden Campus (Mensa, Mineralmuseum, neues Hörsaalgebäude) nach Norden über die Straße „Am Galgenberg“ hinweg in die neue Universitätsstadt hinein ausgelegt. Dieses Band verbindet als zentraler öffentlicher Raum den alten und den neuen Campus, schnürt die verschiedenen Teile zu einem Ganzen. In den baulich wenig gefassten Bereichen wirkt das Band als grüner Körper, als Autofahrer erlebt man die räumliche Verbindung bei der Durchfahrt. Nach Norden hin, im städtisch gefassten Raum der zentralen Bauten bietet es urbane und vielfältig nutzbare Freiräume.

In der neuen Universitätsstadt werden alle zentralen Einrichtungen direkt an dieses Band angelagert (Bibliothek, Mensa, Sprachenzentrum, Graduiertenkolleg, Zentralverwaltung, Service Point, DV, Archiv). Als Ausnahme kommt der Bau für die Musikerziehung hinzu, da ihm eine Aula für Aufführungen zugeordnet wird, die aber auch von anderen Instituten genutzt werden kann. Dieser Baukörper soll als Merkzeichen, als ikonografi sche Architektur den Eingangsbereich in beide Universitätsteile betonen.

Im Norden findet der lineare öffentliche Raum des Campusbandes einen Abschluss in dem O – W verlaufenden Grünzug, der die Bewegungsrichtung der Flugzeuge auf der ehemaligen Landebahn abbildet. Dieser Park durchquert den gesamten Stadtteil und öffnet sich zur Stadtmitte hin und zur Marienfeste auf der gegenüberliegenden Talseite. Selbst aus dem östlichsten Teil des Quartiers ist der weite Blick nach Westen hin möglich.

Im Schnittpunkt beider Landschaftsräume liegt ein multifunktionales Gebäude, in dem sich Nutzungen für Universitätsangehörige und Anwohner überlagern (Restaurant, Bar, Studentenclub, Fitnesscenter, sonstige Dienstleistungen). Dieser Bau wird im Rahmen der Gartenschau als Informations- und Servicezentrum errichtet und genutzt.

Die westlich an das Universitätsband angrenzenden Bauten bilden mit der vorgelagerten Promenade und den Landschaftsstufen, von der man eine wunderbare Aussicht auf das Maintal hat, die weithin sichtbare Universitätsfassade hin zur Stadt. Entsprechend sorgfältig müssen sie geplant werden. Die Firstlinie der Gebäude soll durch laufen, eine lange, ruhige Horizontale bilden.

Da das Gelände nach NW abfällt, nimmt die Gebäudehöhe zu. So entsteht am NW – Ende der Universitätsstadt eine markante Ecke (Bibliothek). Östlich an das Universitätsband schließen die verschiedenen Zentren für Lehre und Forschung an. Sie entwickeln sich in 3 Streifen von Westen nach Osten.

– Im Süden, in räumlicher Beziehung zum bestehenden Campus, wird zunächst das Prinzip der Ensemblebildung mit großen Solitären der bestehenden Universitätsbauten fortgesetzt. Allerdings werden diese Solitärbaukörper Raum bildend um Höfe gruppiert. Die Höfe werden einzeln an die Straße am Galgenberg angebunden. Dies erlaubt eine zweite Beziehung und Adressbildung nach Süden und verhilft der Straße zum Charakter einer Stadtstraße.

– Nördlich schließt der Streifen mit den Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften an. Er besteht aus kompakten Baukörpern mit Innenhöfen.

– Es folgt der Streifen mit den Geisteswissenschaften und dem Theologikum. Für diese wird eine hybride Baustruktur vorgeschlagen: 3- geschossige Zeilen fügen sich in Verbindung mit 2 geschossigen und 1 – geschossigen südlichen Abschlüssen zu lang gestreckten Höfen. Diese Höfe sind über eine Passage miteinander verknüpft.

– Der nördlichste Streifen ist mit Wohnen belegt. Unmittelbar an das Uni

– Band anschließend folgt ein Bereich für studentisches Wohnen. Östlich liegen weitere Wohnquartiere mit Wohnungen, in denen auch für Gastdozenten, Bedienstete der Universität oder Mitarbeiter in Technologie- und Gründerzentren der Uni spezielle Angebote gemacht werden können. Hier können aber auch Bürger wohnen, die nicht in den Universitätsbetrieb eingebunden sind. Universitätsalltag und städtisches Leben können sich hier vermischen. Die Streifenstruktur ermöglicht eine fl exible bauliche Entwicklung von Westen, von den zentralen Funktionen, nach Osten.

Der 25m breite Universitätsboulevard, auf dem auch die Straßenbahn läuft, bildet senkrecht zum Campusband die gestalterische und funktionale Schwerelinie der Universitätsstadt in W – O – Richtung. In N – S – Richtung sind in den Streifen der Geistes- und Wirtschaftswissenschaften „Foren“ eingelagert, die sich nach Norden hin in die Wohnquartiere verlängern. Von dort führen Fußweg- und Grünverbindung in den Stadtteilgrünzug. Nach Süden verbinden Wege zu den Höfen der Erweiterungsfl ächen / Gründerzentren. Langfristig können von hier aus weitere Fußwegverbindungen nach Süden zur besseren Vernetzung mit dem bestehenden Campus vorgesehen werden.

Die Bereiche an der Rottendorfer Straße, nördlich der ehemaligen Landebahn entwickelt sich der Stadtteil längs der Rottendorfer Straße von Westen nach Osten einer Bandstadt ähnelnd. Im Bereich am Theater in der alten Flugzeughalle und am Tower bildet sich ein Versorgungszentrum für den Stadtteil.. Die einzelnen Baufelder haben unterschiedliche Nutzungsschwerpunkte, können jedoch Funktionsmischung aufweisen (z.B. Wohnen = 80% Wohnen, 20% Dienstleistungen / Gewerbe).

Eines der großen Stadtbaufelder eignet sich als Experimentiergelände für eine Bauausstellung, die parallel zur Gartenschau den Entwicklungsstand des Planens und Bauens auf dem Wege zur „Zero – Emission – City“ demonstrieren könnte. Der Raum zwischen Siedlung und Kante des Hangwaldes ist als offener Landschaftsraum gestaltet. Die Siedlung ist so zum Park der alten Landebahn und dem nördlich anschließenden Landschaftsraum hin vernetzt, vereint innere Dichte mit guter Freiraumanbindung. Die verspringende Hangkante am Nordrand des Plangebietes erlaubt ein gewerblich genutztes Stadtbaufeld auf einem vorspringenden Plateau.

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