Unter den Linden I Monheim a. Rhein

Architekt

Leistung

Auftraggeber

Projekt

Das Planungskonzept basiert auf fünf Prinzipien:

– die Schaffung eines „multiplen Raumgefüges“

– der „Kultivierung des Zwischenraumes“

– die Renaissance der klassischen „Stadtvilla“

– die Ermöglichung „individueller Wohnformen“

– die Schaffung eines „autofreien“ Wohnumfeldes

 

“Multiples Raumgefüge”

Zur nachhaltigen Implementierung des neuen Stadtquartiers in das Berliner Viertel ist ein wesentliches Ziel die Schaffung eines vielschichtig vernetzten und interpretierbaren (multiples) Raumgefüges sowohl im Hinblick auf das stadträumliche, das baustrukturelle und das sozialräumliche Ordnungsgefüge.

 

Verwebung mit dem stadträumlichen Gefüge

Das neue Quartier im Berliner Viertel übernimmt auf Grund seiner räumlichen Lage eine besondere stadträumliche Mittler- und Verknüpfungsfunktion. So wird das neue Quartier über drei zentrale Nachbarschaftsplätze sowohl in Nord-Süd-Richtung als auch in Ost-West-Richtung in das System der öffentlichen Räume eingespannt.

Auf der quartiersübergreifenden Ebene wird eine neue Nord-Süd-Verbindung zwischen dem nördlichen Einkaufszentrum / Krischerstraße und dem südlichen Bürgerpark über den Heinrich-Zille-Park und dem Quartier „Wohnen unter Linden“ aufgebaut.

Auf Grund der stadtstrukturellen Eingenart des Berliner Viertels handelt es sich um eine mehrfach abknickende, durch Platzräume zu vermittelnde Wegeverbindung. Wesentliches Leit- und Orientierungselement ist dabei die Ausbildung einer Lindenallee in Kombination mit als Gelenk fungierenden Platzräumen, die vorwiegend dem Fuß- und Radwegverkehr dienen soll.

Auf der Ebene der Quartiers ist die neue Wohnanlage an die Brandenburger Allee angeschlossen und erhält hierüber den fußläufigen Hauptzugang. In Ost-West-Richtung orientiert sich das neue Quartier an dem Nord-Süd-Grünzug und dem Schulhof der angrenzenden Herrmann Gmeiner Grundschule. Die sich im Quartier befindlichen halböffentlichen Räume bilden ein verbindendes Gelenk, der von Norden und Süden durch bindenden Nord-Süd-Verbindung.

 

Interpretation des baustrukturellen Gefüges

Baustrukturell dominieren „blockartige“ Grundstrukturen das Berliner Viertel , die durch lineare mäander- oder zeilenartige Baukörper gebildet werden, mit zum Teil komplexen Hierarchien von öffentlichen, halböffentliche und privaten Nutzungsbereichen sowie diffusen Stadträumen. Dem gegenüber stehen geschlossene Blockstrukturen mit dem tradierten Prinzip, dass die Blockaußenseiten der Öffentlichkeit und der Blockinnenbereich der Privatheit vorbehalten sind. Durch diese klar voneinander abgrenzte Zuordnung der Nutzungsbereiche ist die Ausbildung gut strukturierter Stadträume möglich. Hier stellt sich die Frage, welche Prinzipen dem Ort und der Aufgabenstellung angemessen sind?

Mit dem Prinzip des „offenen Blocks“ sollen beide Prinzipien in Einklang gebracht werden.

Die vorgenannte Zielstellung leitet sich ab

– aus einem zunehmend festzustellenden gesellschaftlichen Bedürfnis nach direkter zwischenmenschlicher Kommunikation als Gegenpol zur Dominanz virtueller Kommunikationsformen im privaten wie im beruflichen Leben;

– dem Abbau von “harten” baulichen Barrieren zwischen Bestand und Planung mit der Motivation das neue Quartier sozialräumlich transparent zu integrieren;

– der Förderung einer offenen Lebensumgebung, die das gemeinsame Miteinander von unterschiedlichen Lebensstilen, Herkunft und Haushaltsformen unterstützt;

– und schließlich die Weiterentwicklung der stadttypologischen Eigenarten des Berliner Viertels.

 

“Kultivierung des Zwischenraums”

Neben dem öffentlichen Raum als Ort des Miteinanders soll der Zwischenraum auf mehreren Ebenen kultiviert werden.

Das neue Stadtquartier gliedert sich in drei Nachbarschaften, deren Mittelpunkt durch eine klassische “Dorf-Linde” visuell markiert und zentriert wird. Das Baumthema des Quartiers wird darüber hinaus über die nordsüdverlaufende Linden-Allee in die benachbarten Quartiere bis in das Stadtzentrum getragen.

Drei Plätze gliedern das Wohnquartier in kleinräumige Nachbarschaften. Die Räume sind windmühlenartige aufgebaut und untereinander verbunden. Als Übergangszonen zum halböffentlichen Raum werden Hecken, Sitzmauern und Eingangsbereiche ausgestaltet. Es sind Orte an der Schwelle, die einladen sollen zur Erkundung, sie sind sozusagen das Vorspiel im Kontakt miteinander. Bedingt durch die gewählte Bautypologie der „Stadtvilla“ sind die individuellen Freiflächen (Gärten, Erker, Balkone, Loggien) auf die Nachbarschaftsplätze, aber auch zu den übrigen Fassadenseiten ausgerichtet. Ziel ist, den Wohnraum mit dem städtischen Raum zu verweben, Einblicke/ Durchblicke zu gewähren und soziale Kontrolle sicherzustellen, aber auch den privaten Rückzug durch markierte Schwellen zu sichern. Zudem werden flexibel Leerräume (multifunktionale Freiflächen) bereitgestellt, die zum Spielen (Kleinkinderspielflächen) oder zu gärtnerischen Tätigkeiten (urban gardening) einladen. Der gestaltete Freiraum ist barrierefrei und generationsübergreifend gestaltet. Zur Aktivierung der Erdgeschosszonen sind den jeweiligen Nachbarschaftsplätzen drei Gemeinschaftsräume zugeordnet, die z.B. als Repair-Cafe, Atelier oder Multifunktionsraum für Versammlung, Sport und Handwerk genutzt werden können.

 

“Renaissance der Stadtvilla”

Als Grundtypus für das neue Wohnquartier wird die Stadtvilla vorgeschlagen. Angelehnt an die randstädtischen Villenviertel des Grossbürgertums des 19. und 20. Jahrhunderts steht die Stadtvilla für die repräsentative Wohnkultur der Oberschicht, freistehend in ausgedehnten parkartigen Gartenflächen. Mit der Transformation, zuletzt in den 1980er Jahren als Geschosswohnen, verbindet der Typus der heutigen Stadtvilla die Vorteile des EFH und des MFH. Als freistehender Gebäudetypus mit umgebenden privaten Gartenflächen, vereint die Stadtvilla zudem individuelle Gestaltpotentiale auf Grund der vielfältigen Ausrichtung der Grundrisse, einer kompakten Bauweise, das Wohnen im grünen Ambiente mit Gartenflächen, Repräsentativität und übersichtliche Hausgemeinschaften.

 

„Autofreies Wohnumfeld“

Das neue Stadtquartier wird in seinem Inneren als autofreie Zone konzipiert. Lediglich Rettungsfahrzeuge erhalten die Möglichkeit in das Gebiet zu gelangen. Die PKW Erschließung erfolgt im Zweirichtungsverkehr von Norden über die Erich-Klausner-Straße und von Süden über die Grunewaldstraße. In den genannten Straße befinden sich die Zu- und Abfahrten zu den zwei Tiefgaragen und die daran angegliederten, oberirdischen Stellplätze für Bewohner und Besucher. Insgesamt werden 175 Stellplätze in Tiefgaragen für Bewohner und 55 oberirdische Stellplätze für Besucher nachgewiesen. Für den geförderten Wohnungsbau werden insgesamt 31 oberirdische und 31 unterirdische Stellplätze nachgewiesen.

 

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